Wochenbericht 10. - 16. Mai 2021

Die letzte Woche des Fastenmonats Ramadan beginnt! Und man merkt, dass sich die Leute auf das Ende dieser Zeit freuen. Auf den offiziellen Tag des Fastenbrechens („Eid al-Fitre“, siehe unten) fiel zufälligerweise auch mein Geburtstag, den wir zusammen mit vielen Leuten aus Larabanga feierten. Am Tag zuvor hatte ich auf dem Markt in Damongo verschiedene Zutaten eingekauft, aus denen eine Köchin „Jollof“, ein in Westafrika weit verbreitetes Reisgereicht, für die Feier am Abend kochte. Akeems Bruder fuhr sogar nach Tamale, um einen Geburtstagskuchen und Fruchtsekt zu besorgen und von Akeem bzw. der YODEC-Organisation bekam ich einen traditionelles ghanaisches Oberteil mit Mütze geschenkt, einen sogenannten Smock“ oder „Fugu“! Diese ärmellose Jacke wird aus handgewebten Streifen zusammengenäht und stammt ursprünglich aus Burkina Faso und Nigeria. Ich möchte mich sehr bei all denen bedanken, die bei der Organisation und der Feier mitgeholfen haben; es war wirklich ein besonderer Geburtstag für mich! 

Neben den Feierlichkeiten setzte ich die Arbeit am Plan für das Agroforestry-System fort. In Absprache mit den verschiedenen Projektbeteiligten brachte ich neue Baumsorten in die Planung ein, die unterschiedlich miteinander kombiniert wurden (siehe unten). Yussif, ein Student vom Agricultural College in Damongo, der aus Larabanga stammt und auch beim Projekt mitarbeitet, zeigte mir seine Bäume, die er nahe seines Familienhauses aufzieht. Da im Ort Ziegen und Schafe frei herumlaufen, müssen alle Pflanzungen mit Zäunen oder Netzen vor Fraßschäden geschützt werden. In Larabanga gibt es realtiv wenige Bäume die Schatten spenden und so ist jeder Versuch, neue Bäume zu pflanzen, wertvoll. Vielleicht ist es in Zukunft möglich, auf dem Projektgelände Baumsetzlinge anzuziehen, die daraufhin in Larabanga beispielsweise als Straßenbäume gepflanzt werden können. 

Um das Aufziehen von Pflanzen auf dem Projektgelände zu ermöglichen, soll nächste Woche mit dem Bau einer Baumschule begonnen werden. Die nötigen Materialien wie Maschendrahtzaun und Werkzeuge konnte Akeem diese Woche in Tamale einkaufen und hertransportieren.

Werkzeuge und Baumaterial

Umzäunte Dattelpalme

Im Büro

Seit einem Monat regnet es in Larabanga in unregelmäßigen Abständen, etwa alle drei bis vier Tage. Meistens kommen die Regenfälle verbunden mit heftigem Wind und Gewitter in der Nacht, dauern aber nicht länger als etwa eine halbe Stunde lang an. Schon nach den ersten zwei oder drei Regenfällen veränderte sich die Natur merklich: Gerade auf dem Projektgelände lässt sich die Abhängigkeit des Gräserwachstums von den Regenfällen gut beobachten. Auch im Mole-Nationalpark hat sich die Vegetation stark gewandelt. Im unteren Bild ist die Laubbildung der Bäume gut zu erkennen und man sieht, wie der Wasserstand des Sees gestiegen ist.

Mole Nationalpark am 16. April 2021

Mole Nationalpark am 15. Mai 2021

Planungsstand Agroforestry-Anlage

In Absprache mit allen am Projekt Beteiligten setzte ich diese Woche die Planung für die Agroforestry-Anlage fort. Im Fokus der Planung steht die Verwendung von Fruchtbäumen wie Mango, Papaya und Banane, die schon in wenigen Jahren Erträge bringen können. Die Baumreihen haben einen Abstand von 9 Metern, sodass der Platz dazwischen für den Anbau von Gemüse, Getreide oder Hülsenfrüchten etc. genutzt werden kann. Der Abstand zwischen den Bäumen variiert von Baumart zu Baumart, da der unterschiedliche Habitus der Bäume unterschiedliche Abstände verlangt. Auf diese Weise haben die Bäume auch wenn sie größer werden genügend Raum zum wachsen.
Abschnitt 1 soll in Zukunft mithilfe einer Bewässerungsanlage mit Wasser versorgt werden, da zwischen den Baumreihen schwerpunktmäßig Gemüse angebaut werden soll. Damit genügend Licht einfällt, werden hier keine Mangobäume gepflanzt sondern vor allem Papaya, Banane, stickstofffixierende Baumarten wie Akazie und verschiedene Palmesorten (z.B. Dattelpalme). In Abschnitt 2 und 4 liegt der Fokus auf Mangobäumen, die mit Papaya und Banane abgewechselt werden. Der Bereich 3 wird durch eine Mischung aus Mangobäumen und Akazien geprägt, die mit Papaya und Banane aufgelockert wird. 

Vorentwurf_deutsch

Eid al-Fitr - Fest des Fastenbrechens

Das Fest des Fastenbrechens „Eid al-Fitr“, ein staatlicher Feiertag, fand dieses Jahr in Ghana am 13. Mai statt. Dieser Tag markiert den Beginn des islamischen Monats „Shawwal“, den zehnten Monat des islamischen Mondkalenders. Die Menschen in Larabanga feierten dieses Fest, hier allgemein als „Sallah“ bezeichnet, erst einen Tag später, da daran geglaubt wird, dass der Mond sichtbar sein muss, bevor das Fastenbrechen beginnen kann. So versammelte sich nach einer erfolgreichen Mondsichtung in der Nacht am Morgen des 14. Mais der Großteil der Einwohner von Larabanga auf einem Fußball- bzw. Festplatz. Dieser wurde im Vorhinein mit Linien markiert, entlang derer die Gläubigen ihre Gebetsteppiche zum gemeinsamen Gebet auslegen konnten. Das Gebet wurde vom geistlichen Führer des Ortes geleitete und begann mit einem Gebet, an dem alle Anwesenden synchron teilnahmen und wurde daraufhin von den Ältesten fortgesetzt. Mir wurde berichtet, dass es üblich ist, vor dem gemeinsamen Gebet am Sallah-Morgen durch den ganzen Ort zu gehen und alle Familienmitglieder zu grüßen und sich zu gratulieren. Nach dem Gebet wird dann im Rahmen der Familien gefeiert. Einige Gläubige aus Larabanga verlängern das Fasten sogar noch um 6 Tage, um dem Mond „geleit zu geben“, bevor das Fasten endgültig zu Ende geht.

Das Gebetsfeld

Auf dem Weg zum Gebetsfeld

Nach dem allgemeinen Gebet

Shaggy, Nabeel, Abdul und ich

Dawadawa (Parkia biglobosa) - Pflanze der Woche

Typische gewundene, mächtige Äste

Hülsenfrucht mit essbaren Samen und mehligem Fruchtfleisch

Gefiedertes Blatt mit vielen Blättchen