Monatsbericht 03. Mai - 09. Mai 2021

Herzlichen Glückwunsch an Rahinatu und Shaggy! Ihre gemeinsame Tochter Nakiat kam letzte Woche Mittwoch (*28.04.2021) gesund und behütet im Krankenhaus in Damongo zur Welt! Am Dienstag dieser Woche fand die religiöse Zeremonie zur Namensgebung statt, die aufgrund des Ramadans am frühen Morgen abgehalten wurde: Die (männlichen) Verwandten der Eltern fanden sich zum gemeinsamen Gebet um 6 Uhr ein, dem ich auch beiwohnen durfte. Danach besuchte ich das Familienhaus, um Nakiat zu sehen, bevor ihr ein Familienmitglied ihren Namen „einflüsterte“ und ihr die Haare geschnitten wurden. Für das Festessen am Abend nach Sonnenuntergang wurde traditionell ein Widder geschlachtet und zubereitet. 

Neben all diesen besonderen Ereignissen wurde die Arbeit am Projekt fortgesetzt. Mr. Appiah, ein Forstwirt aus Kumasi, kam am Mittwoch und Donnerstag zu besuch, um bei der Auswahl der Bäume und der Abmessung und Absteckung des Projektgeländes zu helfen. Sehr hilfreich dabei war sein GPS-Gerät, mit dem wir das Gelände deutlich präziser vermessen konnten als es mir bisher mit meinem Handy möglich war. Die Absteckung der verschiedenen Bereiche innerhalb dieses Gebietes mit dicken Stöcken fand aber mit Augenmaß statt. Bei der späteren Überprüfung per GPS war es erstaunlich zu sehen, wie genau die Arbeit mit Augenmaß sein kann, wenn gewisse Regeln angewendet werden. Beispielsweise können relativ gerade lange Linien abgesteckt werden, wenn diese Schritt für Schritt mit Stöcken markiert werden. Eine Person, die am Beginn der Linie steht, kann über die Stöcke peilen und Anweisungen geben, wo als nächstes gesteckt werden soll. 

Zudem konnten wir die Theorie für die Markierung von Baumstandorten, die wir im Ghana Permaculture Institut in Techiman gelernt haben, anwenden. Je nach gewünschtem Baumabstand wird eine lange Schnur mit jeweils einem Pflock an beiden Enden in gleichlange Segmente unterteilt. Für Mangobäume wurde beispielsweise ein Abstand von 9 Metern gewählt, sodass die Schnur alle 9 Meter mit einem Filzstift markiert wurde. Ausgehend von einer Ecke des Geländes wurde diese nun entlang der an diesem Punkt orthogonal aufeinander treffenden Grenzlinien gespannt. An jeder Markierung wurde ein Stock gesteckt. Daraufhin wurde die Schnur parallel zu einer dieser Grenzlinien 9 Meter ins Innerer des Geländes gerückt (abgemessen mit einem Maßband) und wiederum wurden an jeder Markierung Stöcke gesteckt. Auf diese Weise können auf dem gesamten Gelände die Pflanzpunkte markiert werden, wobei teilweise auf Bestandsbäume geachtet werden muss, die nicht in dieses Raster passen. Dort wird dann später frei nach Augenmaß gepflanzt. 

Die Auswahl der Gehölze lief leider nicht so wie ich es erhofft habe, sodass der unten abgebildete Plan noch relativ artenarm ist. Meine Überlegung besteht darin, die relativ großen Abstände zwischen den von Norden nach Süden verlaufenden festgelegten Mango- und Libeck-Reihen nach und nach mit unterschiedlichen Arten wie Papaya, Banane, Palmen oder Eukalyptus etc. aufzufüllen. Auf diese Weise können artenreiche geschlossene Baumreihen entstehen (Nord-Süd-Verlauf), zwischen denen genügend Platz ist, um Gemüse und Getreide etc. anzubauen. Bezüglich der angedachten Mahogany- und Teak-Plantage (Mahogany = englisch für Mahagoni) hoffe ich, dass diese in Zukunft anders gestalten werden kann als bisher angedacht. Da die eigentliche Idee des Projektes darin besteht, schon bald eine vielseitige Produktion an Agrarerzeugnissen generieren zu können, passt Holzwirtschaft nicht dazu.

Pfosten mit Machete zuschneiden

Auf dem Weg zum Projektgelände

Grundstück und Teilbereiche abstecken

Teamarbeit

Markierung für Brunnenbohrung

Pflanzabstände abmessen

Planungsstand Agroforestry-Anlage

Diese Karte ist das Ergebnis der Besprechungen mit Akeem, Mr. Appiah und mir sowie den GPS-Messungen auf dem Projektgelände diese Woche. Wie im Wochenbericht beschrieben bin ich der Meinung, dass die bisherige recht artenarme Planung für das Agroforestry-System in Zukunft noch viel Potential zur Aufwertung und Veränderung hat. Die weißen Linien auf der Karte markieren das Projektgelände, das bei der Abmessung für die Agroforestry-Flächen überschritten wurden. Diese Überschreitung stellt aber meinen Informationen zu Folge kein Problem dar. Die Zahlen geben die Höhe über dem Meeresspiegel an und markieren gleichzeitig die Orte, die per GPS aufgenommen wurden. Die Stellen, an denen die Bäume gepflanzt werden sollen, sind durch die verschiedenen Punkte markiert. Das weiße Raster im Hintergrund dient alleinig zur Orientierung.

Die Moschee von Larabanga

Die Moschee von Larabanga wurde 1421 im westsudanesischen Baustil errichtet und ist die älteste erhaltene Moschee Ghanas. Es gibt verschiedene Geschichten, die sich um ihre Entstehung ranken. Eine Version die mir erzählt wurde besagt, dass der Gründer von Larabanga, ein islamischer Händler, der aus Medina in Saudi-Arabien kam, die Moschee mit der Hilfe von Einheimischen auf schon bestehenden Fundamenten erbaute. Er selber wurde auf der Westseite der Moschee begraben, wo seither ein mächtiger Baobab-Baum wächst, dessen Blättern eine heilende Wirkung zugeschrieben werden. Neben dem Baum befindet sich der Eingang für Frauen, Männer betreten das Gebäude von der Südseite (siehe großes Bild). Auf der Ostseite der Moschee befindet sich der Mihrab, die nach außen vorgebaute Gebetsnische, über der sich der Turm für den Muezzin erhebt. Der Eingang hier ist für den Imam vorbehalten. 

Im Rahmen einer Erhaltungsmaßnahme in den 1970er Jahren wurde versucht, die Moschee mit Zement zu konservieren, um dieses vor Wasser zu schützen. Die Verkleidung war aber nicht nur wasser- sondern auch luftundurchlässig und führte zur Fäulnis des Gebäudes und Termitenbefall. Die Moschee wurde daraufhin auf die Unesco-Liste der 100 meist gefährdeten Kulturgüter der Welt gesetzt. 2003 wurde die „Zementschale“ entfernt und die Moschee fachgerecht instand gesetzt. Seitdem wird sie in traditioneller Art und Weise wieder jährlich getüncht. (Quelle: „Ghana – Praktisches Reisehandbuch für die ‚Goldküste‘ Westafrikas“ von Jojo Cobbinah, S. 529-530, 12. Auflage, Peter Meyer Verlag. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Moschee_von_Larabanga, aufgerufen am 18.05.2021.)

Vorderseite der Moschee mit Eingang für Männer

Rückseite mit Eingang

Blick von Osten auf die Moschee

Baobab-Baum an der Westseite der Moschee

Papaya (Carica papaya) - Pflanze der Woche

Papaya-Pflanze mit typisch kahlem Stamm

Ovale Papaya-Frucht

Handförmig gelapptes Blatt