Wochenbericht 19. Mai - 25. April 2021
Es geht los! Mit dem gelieferten Sand, Zement und Wasser wurden diese Woche die Steine für das Farmhaus geformt. Dabei wird Sand und Zement mit Wasser gemischt und in eine metallene Form gefüllt. Das Gemisch wird mit einer Schaufel komprimiert und die Form umgestülpt, sodass der Stein an der Luft trocknen kann. Einige Männer aus Larabanga halfen freiwillig bei der anstrengenden Arbeit, sodass Ende der Woche eine beträchtliche Anzahl fertig gestellt werden konnten (etwa 8180 Stück).
Ich war fast täglich auf dem Farmgelände um den Fortschritt zu dokumentieren und hatte Zeit, mich genau umzuschauen und GPS-Daten von markanten Punkten und den Grundstücksgrenzen aufzunehmen. Da es noch nicht genug regnete, um Bäume oder Gemüse zu pflanzen, nutzte ich diesen zeitlichen Zwischenraum um die Vorstellungen für das Agroforestry-System an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen, die zu verwendeten Baumarten auszusuchen und die schon begonnene Planung für das Bewässerungssystem weitzuführen. Neben der Projektarbeit bleibt außerdem genug Zeit, um etwas zu reisen und den Norden Ghanas kennen zu lernen.
Am Freitag fand zudem ein Treffen mit dem Ältestenrat in Larabanga statt, bei dem Akeem Shaggy, Nabeel, Abdul und mich als Helfer beim Projekt vorstellte. Er und Shaggy berichteten über die verschiedenen Möglichkeiten, die der Anbau von Moringa mit sich bringt. Zudem wurde ein Stipendium an zwei junge Frauen überreicht, die an einer Universität in Tamale Lehramt studieren und von YODEC unterstütz werden.
Sand und Zement in Formen füllen
Fertig geformte Steine
Akeem mit einem der Arbeiter
Ältestentreffen
Gruppenbild Ältestentreffen
Mangokerne pflanzen
Wasserversorgung in Larabanga
Die Wasserversorgung Larabangas ist eine große Herausforderung, die sich durch unregelmäßige und teilweise auch ausbleibenden Regenfällen in Folge des Klimawandels zusätzlich erschwert. Die Hauptwasserquelle für die Menschen ist ein sogennter „Dam“, ein kleiner Speichersee nördlich von Larabanga zwischen dem Ort und dem Nationalpark. Dort können die Bewohner Wasser schöpfen, meist Kinder oder Jugendliche, die das Wasser in Kanister füllen und mit kleinen motorisierten Dreirädern mit Ladefläche, sogenannten „Motorkings“, in den Ort transportieren. Der See ist in einer Senke gelegen und weitestgehend natürlichen Ursprungs. Er wurde vor einigen Jahren vergrößert, sodass auch jetzt am Ende der Trockenzeit noch Wasser vorhanden ist. Die Qualität des Wassers ist nicht besonders gut und deshalb eigentlich nur zum kochen oder waschen verwendtbar. Da abgefülltes Wasser („Pure Water“) aber relativ teuer ist, wird das Wasser vom Speichersee trotzdem von vielen Bewohnern Larabangas getrunken, teilweise ohne es davor abzukochen. Dies kann durchaus zu Krankheiten führen.
Neben dem Speichersee gibt es zwei Brunnen im Ort, die von den Menschen genutzt werden. Diese fördern aber nicht genug Wasser, sodass der Großteil des Wasserbedarfs vom Speichersee gedeckt wird.
See mit niedrigem Wasserstand
Wasser schöpfen und verladen
Wasserpumpe im Vordergrund
Paga Crocodile Pool und Pikworo-Sklavenmarkt
Paga ist eine Ortschaft in Ghanas Upper West Region direkt an der Grenze zu Burkina-Faso. Neben dem Transitverkehr, der durch Paga führt, ist der Ort aber auch ein Touristenziel und bekannt für die Krokodile, die dort leben. Es gibt zwei Teiche mit Krokodilen, den Chief’s Pool direkt an der Hauptstraße und den Zenga Pool, der die größeren Tiere beheimatet. Eine alte Legende besagt, dass der Gründer Pagas auf der Jagd war und nach Wasser suchte, aber keines fand. Er entdeckte ein Krokodil, dem er bis zu einem Wasserloch folgte und auf diese Weise vor dem Verdursten gerettet war. Paga wurde am Rande dieses Teiches gegründet und die Krokodile als heilig betrachtet und nicht gejagt. Die Tourguides, die den Besuchern die Tiere zeigen, begraben diese sogar nach deren Tod. Der Grund dafür ist aber nicht nur die große Wertschätzung ihnen gegenüber. Die Krokodile besitzen eine giftige Galle, die in Vergangenheit auch dazu benutzt wurde, Menschen zu vergiften.
Der Eintritt zum Zenga Pool beträgt 20 Cedis (ca. 3 Euro), weitere 20 Cedis bezahlt man für ein Hühnchen, dass den Krokodilen geopfert wird. Es gibt einige große Krokodile, die auf den Lockruf des Guides sogar aus dem Wasser kommen und sich berühren lassen.
Etwa zwei Kilometer westlich von Paga befindet sich der Pikworo-Sklavenmarkt. An diesem Ort wurden im Laufe des 17. Jahrhundert Sklaven aus den umliegenden Gebieten gesammelt und von dort aus nach Süden Richtung Küste transportiert. Das Camp liegt in einem felsigen Gebiet mit umliegender flacher Landschaft. Die Felsen bargen eine Vielzahl an Verstecken und von einem hohen Felsen war das Camp gut zu überblicken bzw. zu bewachen. Bei einer Führung kann man den Essplatz, den Versammlungsort, den Friedhof, den Wachturm und den Folterplatz besichtigen.
Das ehemalige Sklavencamp
Essplatz
Ort für Versammlungen
Ölpalme (Elaeis guineensis) - Pflanze der Woche
Junge Ölpalme
Rötliche Steinfrucht enthält Öl
Gefiederte Blätter