Wochenbericht 12. - 18. April 2021

MARABA TO LARABANGA! WILLKOMMEN IN LARABANGA! Und es fühlt sich an, als wäre ich in einem anderen Land angekommen! Larabanga liegt etwa 200 km nördlich von Techiman entfernt. Schon nach wenigen Kilometern Wegstrecke beginnt sich die Landschaft merklich zu verändern. Die dichte und trotz der Trockenzeit grüne Vegetation wird immer karger und verwandelt sich kontinuierlich zu einer trockenen Baumsavanne. Neben den Niederschlägen, die im Gegensatz zu Techiman mit 1250 mm nur bei 750 mm oder weniger pro Jahr liegen, hat sich die Temperatur auch merklich geändert. Es ist etwa 5 Grad heißer als in Techiman mit zur Zeit durchschnittlichen 38 Grad im Schatten am Tag und 30 % Luftfeuchtigkeit. 

Unsere Ankunft im muslimischen Larabanga wenige Tage bevor der Ramadan am Dienstag bzw. Mittwoch (13./14. April) anfing, war gut gewählt. So erlebte ich noch eine der vielen Hochzeiten, die traditionell davor stattfinden und Shaggy, Nabeel und Abdul konnten sich entsprechend auf die Fastenzeit vorbereiten. Auch wenn die Menschen hier in den nächsten vier Wochen aufgrund ihrer Religion auf Essen und Trinken während des Tages verzichten und nur halbtags arbeiten, beginnt das Projekt Schritt für Schritt. So konnte ich das Projektgelände, das etwa 3 Kilometer südlich von Larabanga liegt, mehrere Male besichtigen und mit einer vorläufigen Analyse beginnen (siehe Übersichtskarte). Außerdem wurde Sand und Zement geliefert, sodass nächste Woche die Steine für das Farmhaus gegossen werden können. Wir bezogen zudem das neue YODEC-Büro (Youth development and education center) am Ortsausgang und stellten ein neues Schild auf, das auf die Organisation aufmerksam macht. Ich habe jeden Tag Kontakt zu Akeem, dem Direktor von YODEC, und so ist es deutlich leichter, sich über das Projekt auszutauschen. Zudem kann ich nun auch alle Menschen treffen, die im Projekt mitarbeiten und besuchte den Dorfältesten (Chief). Mithilfe von Akeem als Dolmetscher wechselten wir ein paar Worte, der Chief in Kamara, einer Sprache mit arabischen Einflüssen, die nur in Larabanga gesprochen wird, und ich auf Englisch. 

Über das Leben in Larabanga und die besondere Kultur werde ich in den nächsten Wochen detaillierter berichten. Die Produktion der Taschen, über die ich letzte Woche geschrieben habe, wird nächste Woche probeweise in kleinem Stile beginnen. Genauere Informationen folgen!
Quelle Niederschlagswerte: „Ghana – Praktisches Reisehandbuch für die ‚Goldküste‘ Westafrikas“ von Jojo Cobbinah, S. 25, 12. Auflage, Peter Meyer Verlag). 

Aufstellen YODEC-Infotafel

Sonnenuntergang in der Ortsmitte

Hochzeit vor dem Ramadan

Planungsstand Agroforestry-Anlage

Das Projektgelände wurde vom Chief von Larabanga zur Verfügung gestellt und umfasst zur Zeit etwa 27.600 qm, was etwa 2,8 Hektar entspricht (ca. 6,8 Acre). Es liegt knapp 3 Kilometer südlich von Larabanga östlich der Hauptstraße in einer Gegend, die vor allem als Ackerland genutzt wird. Da in und um Larabanga herum Schafe und Ziegen frei umherlaufen, liegen die Farmen der Familien meist deutlich außerhalb der Ortsgrenze, um Fraßschäden zu vermeiden.

Zukünftiger Standort Farmhaus (1)

Bereich mit Baumbestand (2)

Gerodete Fläche (3)

Das Projektgelände liegt an der Westflanke einer leichten Erhebung, deren Hochpunkt östlich des Sendemasten liegt. Entlang der Grenze zwischen dem gerodeten und nicht gerodeten Bereich auf dem Projektgelände verläuft der Rücken der Erhebung, sodass der Großteil des Geländes stetig nach Nordwesten in Richtung Straße abfällt. Der baumbestandene Bereich ist relativ eben ohne nennenswertes Gefälle. Der Großteil der Bestandsgehölze sind Sheanussbäum (Vitellaria paradoxa), zudem gibt es einige junge Cashewbäume (Anacardium occidentale). Anhand von Bodenbearbeitung und vertrockneten Pflanzenresten lässt sich schließen, dass auf dem Gelände zuvor Mais angebaut wurde. Einige herumliegende Pflastikflaschen deuten auf die Verwendung von chemischen Pestiziden oder Düngern in der Vergangenheit hin. 

In der Übersichtskarte sind die drei Fotostandorte (1, 2 und 3) mit der jeweiligen Blickrichtung markiert. Alle anderen grafischen Elemente werden mit einer kurzen Beschriftungen erklärt. Die Karte ist eingenordet. 

Mole Nationalpark

Der Mole Nationalpark ist Ghanas größtes Schutzgebiet und liegt nur etwa 3 Kilometer nördlich von Larabanga. Er wurde 1971 gegründet und besitzt eine gute Infrastruktur mit Pisten, einem Motel, einer exklusiven Lodge und einigen einfachen Camps, die über den ganzen Park verteilt sind. Die Parkverwaltung und ein kleines Museum mit einer interessanten Sammlung von Tierschädeln liegt direkt neben dem Mole-Motel. Hier starten die Safaris und man hat vom Rande einer schroffen Geländekante einen beeindruckenden Blick über zwei Wasserlöcher auf die weitläufige Baumsavanne (sieheTitelbild). Der Park hat eine Größe von 4200 Quadratkilometern und kann im Rahmen einer Jeep-Safari am Tag und sogar in der Nacht erkundet werden. Zudem bietet sich die besondere Möglichkeit, zusammen mit einem Ranger die Tier- und Pflanzenwelt bei einer „Walking safari“ zu erleben. Mit etwas Glück kommt man auf dieser Weise den etwa 93 Tiergattungen des Parks richtig nahe! Dazu gehören 9 Amphibien- und 33 Reptilienarten, Löwen (lange Zeit nicht mehr gesichtet), Leoparden und Hyänen sowie einer Vielzahl an Antilopenarten, Wasserbüffeln und Elefanten. Es gibt etwa 600 Elefanten im Park und in der Trockenzeit kann man einige von ihnen fast täglich an den Wasserlöchern beobachten. Der Park weißt zudem eine große Anzahl an Vogelarten auf, darunter Geier, Hornvögel, verschiedene Spechtvögel und Webervögel. 

Die Bilder sind bei einer Driving-Safari und einer Walking-Safari rund um die Wasserlöcher unterhalb des Mole-Motels entstanden.
Quelle Tierpopulation: „Ghana – Praktisches Reisehandbuch für die ‚Goldküste‘ Westafrikas“ von Jojo Cobbinah, S. 50-51, 12. Auflage, Peter Meyer Verlag).

Driving Safari

Junger Elefantenbulle

Einer der zahlreichen Vögel im Park

Orange (Citrus x sinensis) - Pflanze der Woche

Junger Orangenbaum

Ledrige, relativ kleine Blätter

Unreife Frucht