Monatsbericht 24. Mai - 20. Juni 2021

Die Arbeit auf dem Farmgelände nimmt nun richtig fahrt auf! Der Zaun für die Baumschule wurde bald fertiggestellt und ist nur durch eine schmale Aussparung für ein zukünftiges Tor passierbar. Die Mangosetzlinge, die im April gepflanzt wurden und sich gut entwickelt haben, setzten wir in die Baumschule um. Zudem wurden weitere Samen eingepflanzt, darunter Akazie und Papaya. Die Baumschule lässt sich grob in zwei Bereiche unterteilen: Der hintere Teil ist sonnig bis halbschattig, der vordere Teil mit Sheanut-Bäumen überstanden und deshalb halbschattig bis schattig. Neben dem Pflanzen von Samen in mit Erde gefüllten Plastiktüten (Wiederverwendung von Trinkbeuteln) sollen auch Beete entstehen, sodass manche Samen auch direkt in die Erde gepflanzt werden können. Diese Beete werden im hinteren Teil der Baumschule angelegt.

Pfad zur Baumschule

Abmessen der Beetbreite

Anlegen der Beete

Die fertig umzäunte Baumschule

Mit der Unterstützung eines Bauunternehmers, der für die Bauleitung des Farmhauses zuständig ist und ab Ende Mai vor Ort war, geht auch der Bau des Farmhauses in großen Schritten vorwärts. Nachdem das Baugrundstück von Aufwuchs befreit wurde, begann die Absteckung der Gebäudemauern mit Schnüren. Entlang der Schnüre zogen die Arbeiter mit Spitzhacken und Schaufeln 20 bis 30 cm tiefe Gräben, in die frisch auf der Baustelle angemischter Beton gegossen wurde. Dieser wird in einer für diesen Zweck angelegten Betonmulde aus Zement, Schotter und Wasser angerührt. Auf die Streifenfundamente wurden drei Schichten Steine aufgemauert. Dieses Bauwerk, das schon eine gute Vorstellung der Raumaufteilung und Dimension des Gebäudekomplexes erahnen lässt, wird im nächsten Schritt mit Schotter verfüllt und dient in seiner Gesamtheit als Fundamentsockel, auf den später weiter aufgebaut wird. Auf diese Weise liegt das eigentliche Gebäude erhöht und ist vor Wasser geschützt.

Pfad zur Baumschule

Abmessen der Beetbreite

Anlegen der Beete

Transport der Steine für die Mauern

Auf der Baustelle

Fundamentmauern verfüllen

Panorama über die Baustelle mit fertiggestellten Fundamentmauern

Um die baldige Pflanzung der Bäume auf dem Farmgelände zu ermöglichen, setzten wir die Absteckung des Geländes fort, die wir in Woche 8 begonnen hatten. Auch wenn sich seit dem die Artenzusammensetzung der Bäume stark verändert hat, konnten wir die „alten“ Markierungen weiterhin benutzen. Die rote Markierung der Pflöcke, die das Land in Reihen gliedert (zukünftige Baumreihen), macht diese besonders sichtbar und ermöglichte eine bessere räumliche Vorstellung. Nicht jeder Baumstandort wurde mit einem Pfosten markiert. Wir beschränkten uns beispielsweise in Bereich 2 und 4 der Agroforestry-Anlage (siehe Plan in Wochenbericht 10) auf die Markierung der Standorte der Mangobäume in regelmäßigen Abständen von 9 Metern. Der Standort der geplanten Pflanzungen zwischen den Mangobäumen muss dann jeweils direkt vor der Pflanzung von den bestehenden Pfosten aus abgemessen werden.

Abmessen der Abstände mit Seil

Stöcke zur Markierung

Markierung der Stöcke mit Sprühfarbe

Die unregelmäßigen aber immer wieder auftretenden Regenfälle, meist heftige aber kurze Unwetter mit viel Regen, starkem Wind und Gewitter, haben das Landschaftsbild stark verändert. Die dürren und kargen Weiten der Baumsavanne sind nun üppig mit Gräsern, Kräutern und Büschen bewachsen und auch viele Bäume haben neue Blätter bekommen. Die beiden Bilder unten zeigen den Blick aus dem Esszimmer des Gebäudes, in dem ich während meines Aufenthaltes in Larabanga gewohnt habe, links Mitte April und rechts Ende Mai.

Abmessen der Abstände mit Seil

Markierung der Stöcke mit Sprühfarbe

Planungsstand Bewässerungsanlage

Nachdem es Schwierigkeiten mit der Brunnenbaufirma gab, die eine Brunnenbohrung nördlich des Projektgeländes schon längst begonnen haben sollte, wurde der bestehende Vertrag gekündigt. Die neue Planung bezüglich der Wasserversorgung für das Projekt sieht vor, zwei große Polytanks an die Dachflächen des Farmhauses anzuschließen, sobald diese fertig gestellt sind. Auf diese Weise kann voraussichtlich noch Regen gegen Ende der Regenzeit aufgefangen werden. Im Herbst soll dann eine große Zisterne gebaut werden, die die beiden Polytanks ergänzt und Regenwasser der kommenden Regenzeiten im großen Maße speichern kann. 

Zudem soll eine andere Firma beauftragt werden, um zukünftig einen Brunnen zu bohren, der bei ausbleibenden Regenfällen Wasser fördern kann. Bei Wasserknappheit in den nächsten Monaten, bevor das Regenwasser effizient gesammelt werden kann und ein Brunnen zu verfügung steht, muss Wasser mit einem Tankwagen von der nächsten Wasserstelle aus zum Projektgelände transportiert werden. Das Wasser wird dort für den Bau des Farmhauses, dessen späteren Betrieb und vor allem für das Bewässerungssystem gebraucht, das in Zukunft enstehen soll. Dieses soll einen intensiven Gemüseanbau zwischen den Baumreihen ermöglichen. 

Das Bewässerungssystem für Bereich 3 der Agroforestry-Anlage (siehe Plan Wochenbericht 10) wird mit Wasser von einem Hochtank westlich des Farmhauses gespeist (verbunden mit den großen Polytanks bzw. der Zysterne und dem Brunnen). Das Wasser wird mithilfe von Hauptleitungen zur Vorderseite des Bereichs 3 geleitet und dort mithilfe von abzweigenden Nebenleitungen auf dem Feld verteilt. Das Wasser kann an 18 Zapfstellen mit Gießkannen aber auch mit Gartenschläuchen entnommen werden. Gartenschläuche sollten eine Länge von 15 bis 20 m haben, sodass alle Bereiche zwischen den Zapfstellen bewässert werden können.

Mognori

Etwa 13 Kilometer westlich von Larabanga liegt das Dorf Mognori, erreichbar mit Motorrad oder Geländewagen über eine schwer befahrbare Piste mit großen Schlaglöchern. Das Dorf ist für die Produktion von Shea-Butter bekannt, die traditionell von den Frauen des Dorfes hergestellt wird. Zudem gibt es hier noch viele Gebäude, die aus Lehm erbaut wurden und mit Gräsern gedeckt sind. Im Gegensatz zu den moderneren Gebäuden in Larabanga, für deren Bau meistens Steine aus Zement und Zinkdächern verwendet werden, erzeugen die Lehmgebäude ein erstaunlich kühles und angenehmes Raumklima. Bei der Tour durch den Ort erfährt man zudem über besondere Traditionen und bekommt einen Einblick in die pflanzliche Medizin und traditionellen Heilmittel und Riten, die hier noch sehr verbreitet sind. Unweit des Dorfes verläuft zudem der Mole River, der auch in der Trockenzeit noch viel Wasser führt und auf dem Kanufahrten angeboten werden. Bei Interesse für einen Besuch des Dorfes kann man sich gerne an zwei Bekannte von mir wenden: Fuzzy (+233 5548 56411) und Fathaw (+233 5423 60289) kommen beide aus Larabanga, kennen sich sehr gut aus und freuen sich, bei Interesse die Fahrt nach Mognori und die dort möglichen Aktivitäten zu organisieren.

Traditionelles Familienhaus: Zusammenschluss mehrerer Gebäude aus Lehm zu einem „Compound“

 

Hütte für Gäste

Kalender und Verzierung zugleich

Shea-Nüsse werden getrocknet

Innenhof eines Familienhauses

Traditionelle Heilmittel

Der Mole River