Wochenbericht 17. - 23. Mai 2021

Wie im letzten Wochenbericht angekündigt drehte sich diese Woche alles um den Bau einer Baumschule auf dem Projektgelände. Auch wenn bei der in dieser Regenzeit anstehenden ersten Pflanzung für das Agroforestry-System qualitativ hochwertige Setzlinge eigekauft werden sollen, besteht das Ziel, auf längerer Sicht eigenständig Bäume und Pflanzen „produzieren“ zu können. Die Baumschule soll die Möglichkeit geben, für die Mitarbeitenden Erfahrung im Anziehen von Pflanzen zu sammeln, sie macht den Einkauf von Setzlingen in Zukunft überflüssig und ermöglicht im besten Falle sogar ein „Überproduktion“ von Bäumen, die beispielsweise im Ort Larabanga gepflanzt oder verkauft werden können.

Als Standort für die Baumschule wurde ein Bereich westlich des geplanten Farmhauses ausgewählt (siehe Karte), der relativ Windgeschützt ist, ein leichtes Gefälle aufweist und zum Teil von Bäumen (Sheanut) beschattet wird. Zuerst wurden die Ausmaße der Baumschule in gemeinsamer Absprache festgelegt und abgesteckt: Die dem Fußweg zugewandte Hälfte ist schattig bis halbschattig wobei die andere Hälfte eher halbschattig bis sonnig ist. Innerhalb der Absteckung wurde das mittlerweile üppige Gras und kleine Büsche mit Macheten, eines der Hauptwerkzeuge in der Landwirtschaft hier, gerodet.

Da außerhalb von Larabanga Rinderhirten ihre Herden grasen lassen und dabei auch keine Rücksicht auf Landwirtschaft machen, stand als erstes der Bau eines Zaunes rund um die Baumschule an. Für die Zaunpfosten wurden Stämme und dicke Äste in der Umgebung geschnitten und hergetragen. Die Ecken der fast quadratischen Baumschule bilden drei dicke Pfosten und ein Bestandsbaum. Auf den Seitenlinien wurden weitere Pfosten in Abständen von etwa 2 Metern in knietiefe Löcher, die wiederum mit den Macheten gegraben wurden, aufgestellt.

Nachdem alle Pfosten eingegraben waren wurde der relativ feinmaschige Drahtzaun von außen an diese mit Nägeln und Draht befestigt. Um Lücken zwischen dem Zaun und dem Boden zu vermeiden, ließen wir den Drahtzaun etwa 10 cm tief in die Erde ein und schütteten ihn von beiden Seiten mit Erde an. Zum Fußweg hin wurde eine Lücke für ein kleines Tor als Eingang zur Baumschule freigelassen.

Die zur Zeit ruhende Arbeit am Farmhaus soll nächste Woche fortgesetzt werden und von einem Bauleiter überwacht und angeleitet werden. Der laut Vertrag längst überfällige Beginn der Brunnenbohrung steht bisher leider immer noch aus und es ist fraglich, inwiefern die Bohrung in geplanter Form überhaupt realisiert wird. Informationen zu neuen vielversprechenden Überlegungen bezüglich der Wasserversorgung des Agroforesry-Systems gibt es im nächsten Bericht.

Mangosetzlinge selektieren

Bewuchs roden mit Macheten

Aufgestellte Zaunpfosten

Befestigen des Zaunes…

…mit Nägeln und Draht

Fertiger Zaunabschnitt

Planungsstand Agroforestry-Anlage

Im Vergleich zum letztwöchigen Stand habe ich die Planung der Agroforestry-Anlage leicht verändert und präzisiert: Bereich 1 und 3 wurden getauscht, sodass nun der bewässerte Bereich (3) mit dem Schwerpunkt Gemüseanbau näher am Farmhaus liegt. Dies ist sinnvoll, da östlich des Farmhauses der Polytank auf einem Hochpunkt des Grundstücks aufgestellt werden soll, der das Bewässerungssystem mit Wasser speist. Durch diese räumliche Annäherung können viele Meter Rohrleitung eingespart werden.

Die Karte zeigt nun auch den Standort der Baumschule östlich des Farmhauses und gibt in der Legende detaillierte Informationen zu den Abständen der verschiedenen Gehölzarten zueinander im Agroforestry-System. Das weiße Raster im Hintergrund dient zur besseren Orientierung und hat teilt das Gelände in Bereiche von 9 x 9 Metern ein.

Der "Mystic Stone" von Larabanga

Neben der alten Moschee (siehe Wochenbericht 8) spielt auch der Mystic Stone eine sagenumwobene Rolle in der Geschichte Larabangas. Der Zeitpunkt der „Entdeckung“ des Steines ist nicht bekannt, die Legenden über ihn besagen aber, dass dies während der Zeit des Sklavenhandels durch die Europäer in Westafrika geschah. Damals sollte eine Straße gebaut werden, um den Transport der Sklaven zu erleichtern, die auch durch Larabanga führte. Am Ortsausgang Richtung Sawla stellte damals ein großer Stein ein Hindernis für den Straßenbau dar, der daraufhin zur Seite geräumt wurde. Am nächsten Tag befand er sich aber wieder an der ursprünglichen Stelle, sodass die Straße schließlich in einer S-Kurve um diesen mysteriösen Stein geführt werden musste. Der Stein diente als Altar zum Beten und soll zudem der Ort gewesen sein, an dem Gott den heiligen Koran von Larabanga für die Menschen ablegte. Dieser wird heute im Hause des örtlichen Imams aufbewahrt und wird zu besonderen Anlässen verwendet. 

Seit 2012 ersetzt eine zweispurige, breite und geradlinige Straße die alte, die aber nach wie vor erhalten ist und gut erkennbar dem Mystic Stone in einer Kurve „ausweicht“. Der „Lehmfuß“, auf dem der Mystic Stone ursprünglich stand, wurde mittlerweile mit Zement verstärkt und eine Steinmauer umfasst diesen heiligen Bereich. Touristen oder Gläubige können den Stein gegen einen kleinen Obolus besichtigen. 

Der Mystic Stone

Alte und neue Straße Richtung Sawla

Shaggy am Mystic Stone

Mauer um den Stein

Blick in Richtung Mole-Nationalpark

Sternfrucht (Averrhoa carambola) - Pflanze der Woche

Junger Baum

Fünfkantige glatte Frucht

Länglich-eiförmiges Blatt