Wochenbericht 12. - 21. März 2021

GHANA SE`W AKWAABA! WILLKOMMEN IN GHANA! Mein Aufenthalt als Volunteer in Ghana beginnt in Accra, der Hauptstadt des Landes. Akeem, der Director von YODEC Ghana (Youth development and education center), für dessen Organisation ich in den nächsten drei Monaten arbeiten werde, erwartete mich dort am Flughafen. Nach einer Nacht in Accra reisten wir über Kumasi ins Landesinnere in die Nähe von Techiman, einer lebhaften Stadt mit dem größten Wochenmarkt Ghanas. Einige Kilometer ausserhalb der Stadt, in der Nähe des Dorfes Tanoboase, liegt das Ghana Permaculture Institut (GPI), inmitten einer ländlichen Gegend mit großflächigen Mango- und Cashewfarmen. Dort werde ich die nächsten vier Wochen zusammen mit Shaggy, Nabeel und Abdel aus Larabanga ein Seminar besuchen, dass uns für die Umsetzung des Agroforestry-Projektes in Larabanga vorbereitet. 

Ein Rundgang über das weitläufige Gelände des Instituts am ersten Tag gab uns einen ersten Eindruck, welche unterschiedlichen Nutzungen eines Stück Landes möglich sind, wenn die Grundsätze der Permakultur umgesetzt werden. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis im Seminar ermöglichte es sodann schon in den ersten Tagen, das Gelernte direkt auszuprobieren und den Unterricht häufig im Freien abzuhalten. Unterrichtet werden wird von Dr. Paul Yeboah, dem Leiter des Instituts, oder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Farm, die uns in ihren Arbeitsprozess einführen. Der Fokus der ersten Woche lag auf dem Kennenlernen unterschiedlicher Gehölze und deren Verwendungsmöglichkeiten und Eigenschaften. Ein wichtiger Ort dafür ist neben den Feldern und Waldstücken auf dem Gelände die Baumschule, in der Gehölze nach unterschiedlichen Methoden angezogen und vervielfältigt werden. Dort pflanzten wir unter anderem Moringa (Moringa oleifera), dessen Samen zur Ölproduktion verwendet werden. In diesem Zusammenhang wurde uns eine Maschine vorgeführt, die die Moringasamen unter großem Druck und Hitze presst und das Öl von den nährstoffreichen Schalen trennt, dem sog. Moringa-Cake. Neben den Samen können auch die Blätter von Moringa verarbeitet werden und so durften wir Moringa-Shampoo und -Salbe selber herstellen. Das Permaculture Institut arbeitet mit verschiedenen Kleinbauernfamilien zusammen, die vor allem Moringablätter und -samen produzieren. Einer dieser Farmen konnten wir diese Woche besichtigen und mit der Besitzerin sprechen, die uns mit ihrer Familie herzlich empfing! 

Wochenprogramm: What is Permaculture? Principals and Ethics // Ghana Permaculure Institut Tour // Cosmetics with Moringa // Excursion small-scale farmer // Agroforestry basics // Nursery // Aquaculture

Gehölzbestimmung

Zu Besuch bei einer Kleinbauernfamilie

In der Baumschule

Vorstellung Ghana Permaculture Institut (GPI)

Das Ghana Permaculture Institut (GPI) wurde 2010 von Dr. Paul Yeboah etwa 15 Kilometer süd-östlich von Techiman unweit des Ortes Tanoboase gegründet. Das Institut baut auf den Erkenntnissen des seit 2004 bestehenden Ghana Permaculture Network (GPN) auf und umfasst etwa 10 Hektar Land. Ursprünglich wurde das Gebiet zum Schotterabbau für den Bau einer Straße genutzt, sodass zu Anfang kaum Vegetation vorhanden war und karge, steinige Flächen und zu Hügeln zusammengeschobener Boden das Bild prägte. Durch die Anlage eines Dammsystems zur Wasserspeicherung, einer großen Vielzahl an neugepflanzten Bäumen und dem Bau von Gebäuden wurde das Gelände in den letzten zehn Jahren grundlegend transformiert. So gibt es neben den Feldern, Waldstücken und der Pilzfarm heute auch die Möglichkeit, Öl aus unterschiedlichen Pflanzen zu gewinnen, Seifen oder Salben herzustellen, Pflanzen zu trocknen, zu backen oder Honig zu verarbeiten. Die Gebäude werden mit Solarstrom versorgt und es gibt ein Wassertanksystem, dem Regen- und Brunnenwasser zugeführt wird. Heute ist GPI ein „lebendiges Labor“ das die Möglichkeit bietet, interessierten Menschen Wissen über Permakultur in einem praxisbetonten Rahmen zu vermitteln. Für Teilnehmer an den Seminaren und Workshops gibt es Schlafunterkünfte, eine Cafeteria, in der typisch ghanaisches Essen serviert wird und eine Halle für den Theorieunterricht. GPI kooperiert mit einer Vielzahl landwirtschaftlicher Kleinbetriebe und arbeitet mit unterschiedlichen lokalen und internationalen Organisationen und Firmen zusammen. Detaillierte Informationen gibt es auf der Website des Instituts: https://ghanapermaculturei.wixsite.com.

Zentraler Platz

Paulo Hall

Pilzfarm

Fussballplatz

Moringa und Yams Feld

Bambusgebäude

Sacred Grove - Heiliger Hain

Auf halbem Weg zwischen dem Permaculture Institut und Tanoboase, der nächstgelegenen größeren Ortschaft, befindet sich der Heilige Hain von Tanoboase. Er ist die Wohnstätte des mächtigsten Gottes der Akan, Taa-Kora, und gleichzeitig eine frühe Siedlungsstätte des Bono-Volkes. Auf einem Rundweg zusammen mit einem lokalen Guide kann der Urwald mit seinen mächtigen Bäumen und Lianen erkundet werden, in dessen Mitte sich eine Felsenlandschaft mit bizarren Steinformationen auftürmt. In dieses unübersichtliche Terrain zog sich die Führung der Bono in Krisenzeiten zurück, um Attacken auszuweichen. (Quelle: „Ghana – Praktisches Reisehandbuch für die ‚Goldküste‘ Westafrikas“ von Jojo Cobbinah, S. 509, 12. Auflage, Peter Meyer Verlag) 

Graslandschaft auf den Felsen

Bizarre Steinformen

Einer der vielen Höhlen

Moringa (Moringa oleifera) - Pflanze der Woche

Regelmäßig gestutzter Moringabaum

Gefiederte Blätter mit ovalen Blättchen

Schoten mit dreikantigen Samen