Wochenbericht 05. - 11. April 2021
Und schon hat die letzte Woche in Techiman begonnen, meine vierte Woche hier in Ghana! Nach einem beschaulichen langen Osterwochenende gab es nun noch einmal die Möglichkeit, alle Fragen oder fehlende Kursinhalte zu klären und zu besprechen. Aufgrund des ausbleibenden Regens in den letzten zwei Wochen kam das Arbeiten mit Pflanzen leider zu kurz, weshalb wir den dieswöchigen Fokus hierauf legten. Anknüpfend an die Lerneinheit, bei der wir Moringasetzlinge gepflanzt haben, beschäftigten wir uns mit der Anordnung verschiedener Gehölze in einem Agroforestry-System. Dabei ist es maßgeblich, die zukünftige ausgewachsene Größe der jungen Bäume mitzudenken, um Abstände richtig zu bemessen. So kann beispielsweise Moringa mit weitaus engeren Abständen gesetzt werden als Mango, da sich beide Wuchsformen stark unterscheiden. Die relativ große freizulassenden Fläche zwischen Mangobäumen muss aber keineswegs ungenutzt bleiben, sondern kann temporär mit anderen Arten bepflanzt werden. Außerdem beschäftigten wir uns mit Gemüseanbau, der auch Inhalt des Larabanga-Projektes ist und unter anderem die Zeit überbrücken soll, in der die Bäume noch keine Erträge liefern. Gemüse wird zudem in Larabanga kaum angebaut und ist erst in der knapp 15 Kilometer entfernten Hauptstadt der Savanna-Region, Damongo, erhältlich.
Die letzten Tage nutzten wir außerdem, um uns auf eine kleine Abschlusspräsentation vorzubereiten, die am letzten Tag stattfand und im Rahmen derer wir noch einmal die Grundsätze der Permakultur reflektierten und auf das anstehende Projekt beziehen konnten. Mit der Verleihung der Zertifikate und einem gemeinsamen Gruppenfoto mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern endete unser „Permaculture Design Course“.
Es war eine beeindruckende Zeit, die mir viele neue Denkanstöße gegeben hat. Spannend war es, die mit Deutschland verglichen so andere Vegetation kennen zu lernen, Einblicke in die Produktions- und Betriebsprozesse des Ghana Permaculture Instituts zu erlangen und mit den involvierten Menschen ins Gespräch zu kommen. Ich möchte mich sehr herzlich bei Dr. Paul Yeboah und Elham Ware für die gute Organisation, Betreuung und gewinnbringenden Lerneinheiten bedanken, bei George und allen Mitarbeitern für die Einblicke, die sie uns in ihre Arbeitsprozesse geben konnten und bei Juliette und Daina für das tolle Essen, mein erster Einblick in die ghanaische Küche!
Wochenprogramm: Mushroom spawn extraction // Nursery – Vegetables // Biogas // Weed control // Lineing and pegging // Presentation and Certificates
GPI Gruppenbild 1 vom 09. April 2021
GPI Gruppenbild 2 vom 18. März 2021
Gruppenbild 1 von links nach rechts stehend: Elham, Benadicta (Dainas Tochter), Daina, Mr. Jean, Ebenezer, Dr. Paul Yeboah, Nabeel, Shaggy, KG, Abdul, Emanuel, Agnes, Winifred. Von links nach rechts kniend: George mit Rose (Winifreds Tochter), Barnabas, Mr. John.
Gruppenbild 2 von links nach rechts: Florian, Nabeel, Dr. Paul Yeboah, Abdul, Jonas, Shaggy, Elham, Michael, George, Louis, Mrs. Yeboah
Vorbereitung Gemüsebeet
Abschlusspräsentation
Verleihung der Zertifikate
Plastik
Die Plastikverschmutzung ist ein ernstzunehmendes Problem in Ghana. Seit einigen Jahren wurde die bis dahin übliche Art und Weise, Wasser tassenweise auf der Straße an die Menschen auszuschenken, wegen der nicht zu gewährleistenden Hygiene von einer anderen Methode abgelöst: Trinkwasser wird in industrieller Art und Weise „portionsweise“ in 500 Milliliter fassende Plastiktüten gefüllt, die verschweißt werden und überall zu kaufen sind. Diese „Water satches“, allgemeinhin als „Pure Water“ bekannt, sind überall sehr preiswert zu bekommen und versorgen Landsleute sowie Reisende mit sauberem Trinkwasser. Da es aber kaum Mülleimer gibt, landet der Großteil der Plastikbeutel am Straßenrand oder am Rande der Ortschaften, von wo aus das Plastik auch in die Gewässer gelangt.
Auf dem Ghana Permaculture Institut stehen aus diesem Grund Mülltonnen für organischen und anorganischen Müll. Leider funktioniert die Mülltrennung nur bedingt und es gibt keine professionelle Müllentsorgung, sodass das Plastik einmal im Jahr verbrannt werden muss. Eine Antwort auf dieses Problem ist das Recycling von Plastik- bzw. Gummiabfällen. So werden beispielsweise alte Reifen oder mit Sand gefüllte Flaschen zum Bau von Gebäuden benutzt, oder zusammengenähte Wasserbeutel in Taschen oder Regenjacken verwandelt. Auch im Internet finden sich zahlreiche Initiativen, die versuchen, das Plastik in einer kreativen Art und Weise zu recyceln.
Beutel unterschiedlicher Hersteller
Plastikmüll auf dem Schulgelände
Plastikmüll am Ortsausgang
Inspiriert von der Idee, Wasserbeutel zu recyceln, habe ich seit der zweiten Woche meines Ghana-Aufenthaltes damit begonnen, meine „Water satches“ zu sammeln und in der Sonne zu trocknen. Aus einigen Beuteln habe ich mittlerweile per Hand eine Einkaufstasche genäht. Da ich während meines Aufenthaltes in Ghana voraussichtlich noch eine Menge an „Pure Water“ trinken werde, kam mir die Idee, mit einer Schneiderin in Larabanga zusammenzuarbeiten. Sie kann die Wasserbeutel mit Ihrer Nähmaschine in einem Bruchteil der Zeit, die ich dafür per Hand benötige, zusammennähen. Der Erlös aus den Taschen, die verkauft werden sollen, kommt entweder dem Larabanga-Projekt oder einem anderen nachhaltigen und progressiven Projekt zu gute. Genauere Infos dazu gibt es dann im nächsten Bericht. Bei Interesse an solch einer Recyclingtasche meldet Euch gerne bei mir!
Noni (Morinda citrifolia) - Pflanze der Woche
Strauchwüchsiger Nono-Baum
Ledrige, glänzende Blätter
Genetzte Frucht