Monatsbericht 26. April - 02. Mai 2021

Fussball, die Nationalsportart Ghanas! Und der Ball rollt nicht nur in den großen Städten des Landes, wie beispielsweise im für den Afrika Cup 2008 fertig gestellten Stadion in Tamale, der größten Stadt in Ghanas Norden etwa 140 km von Larabanga entfernt. Sondern auch in ländlichen Gegenden findet sich in nahezu jeder Ortschaft ein Fussballplatz. So gibt es auch in Larabanga ein großes, staubiges Spielfeld, auf dem gegen Abend trainiert wird. Um der Hitze des Tages zu entgehen, treffen sich viele Kinder zudem am Abend und „kicken“ zusammen im Schein der Straßenlaternen. Um diese Zeit ist auch viel los in den „Sportsbars“, die diverse Ligaspiele, Cups oder die Championsligue live ausstrahlen. Präsent ist Fussball zudem in der Kleidung vieler Kinder oder jungen Leute, die häufig Trikots verschiedener Vereine oder Länder tragen. 

Meine Zeit in Ghana im Rahmen des Larabanga-Projektes schreitet kontinuierlich voran und ich bin nun, um einmal im Fussballsprech zu bleiben, schon in der „zweiten Halbzeit“ meines Aufenthaltes hier. Anfang dieser Woche war ich zusammen mit Akeem in Tamale und wir haben uns in der Baumschule des „Departement of Parks and Gardens“ nach Setzlingen für Bäume für das Projekt umgesehen. Es gibt dort ein Vielzahl an verschiedenen Pflanzenarten und der Preis für einen Setzling beträgt 10 Cedis, ein Mengenrabatt ist möglich. Im weiteren Verlauf der Woche setzte ich mich weiter mit verschiedenen Ideen und Varianten für eine den Gegebenheiten des Projektgeländes entsprechenden Plan für das Agroforestry- und Bewässerungssystems auseinander (siehe unten). Für die nächste Woche ist der Besuch eines Fachmanns für Forstwirtschaft geplant, der bei der Auswahl von passenden Baumarten und der Anordnung der Bäume auf dem Gelände helfen soll. 

Baumschule „Parks and Gardens“

Auf dem Projektgelände

Die geformten Steine

Vorentwurf Agroforestry- und Bewässerungsystem

Der Vorentwurf für ein Agroforestry- und Bewässerungssystem in Larabanga basiert auf meiner Analyse des Projektgeländes und seines Umfeldes, um die spezifischen Eigenschaften des Landes zu berücksichtigen. Es soll als Vorschlag und Inspiration für die Entscheidungsfindung der am Projekt beteiligten dienen. Am stärksten beeinflussten die Faktoren Himmelsrichtung, Gefälle sowie Entfernung zu Ressourcen meinen Vorschlag: 

Himmelsrichtung: Für Agroforestry-Systeme kann eine Nord-Süd-Ausrichtung der Baumreihen sinnvoll sein, da diese mehr Schatten erzeugt und die Verdunstung von Wasser reduziert. Diese Ausrichtung bietet sich auch aufgrund der Ausdehnung des Grundstücks von Süden nach Norden an. 

Gefälle: Neben der Himmelsrichtung gibt auch das Gefälle des Grundstücks die Ausrichtung der Baumreihen vor. Das vorhandene Gefälle von Ost nach West bzw. von Südost nach Nordwest verlangt nach einer Ausrichtung der Baumreihen im besten Falle orthogonal dazu, um Erosion zu vermindern. Dies würde in diesem Falle eine Nord-Süd-Ausrichtung relativ gut sicherstellen. Zudem bestimmt das Gefälle die Position des Wassertanks, der das Bewässerungsystem speist. Um soviel Wasserdruck wie möglich zur Verfügung zu haben, sollte der Tank am höchsten Punkt aufgestellt werden (jeder zusätzliche Höhenmeter gibt 0,1 Bar mehr Druck). Dieser Punkt liegt östlich vom Farmhaus. Warum ich diesen Punkt in diesem Planungsvorschlag aber nicht gewählt habe, ergibt sich aus den Erkenntnissen des nächsten Absatzes. 

Entfernung zu Ressourcen: Die Ressource Wasser steht im Mittelpunkt des Projektes und soll in Zukunft durch die Bohrung eines Brunnens verfügbar gemacht werden. Da der geplante Bohrpunkt einige hundert Meter nördlich des Grundstückes liegt, ist die Platzierung eines Wassertanks für die Bewässerung im nordöstlichen Teil des Grundstücks sinnvoll. Auf diese Weise können etwa 100 Meter Wasserrohr vom Brunnen zum Tank eingespart werden. Die Fläche für Gemüse liegt dementsprechend „zu Füßen“ des Wassertanks im nördlichen Teil des Grundstücks. 

Kathedrale von Navrongo

Navrongo ist eine kleine Stadt in der Upper West Region Ghanas, gelegen an der Hauptstraße nach Burkina Faso, nur wenige Kilometer südlich des Grenzortes Paga. Durch rege Missionstätigkeiten seit 1906 ist das Städtchen katholisch geprägt und beherbergt einen Bischofssitz und verschiedene kirchliche Einrichtungen. 1919 wurde mit dem Bau einer Kathedrale begonnen, die christliche Themen mit traditioneller nord-ghanaischer Lehmbauweise und Motiven verbindet. Die „Our Lady of Seven Sorrows Cathedral“ wurde 1920 fertig gestellt und Ende des Jahrhunderts aufwendig restauriert. 

Im Inneren der Kathedrale wurden die Säulen von sieben Frauen aus dem etwa 20 Kilometer entfernten Sirigu mit christlichen Symbolen im Stile der traditionellen Malereien der Nankani-Kassena verziert. Diese Art der Malerei ist im Norden Ghanas kulturell verankert und wurde zur Verzierung der traditionellen Lehmbauten und zur Abdichtung gegen Regenwasser verwendet. Heutzutage ist diese aufwendige Bemahlung in Norden Ghanas nur noch sehr selten zu finden, im benachbarten Burkina Faso zwischen Pô und Tiébélé können aber noch authentische Kassena-Dörfer besichtigt werden. (Quelle: „Ghana – Praktisches Reisehandbuch für die ‚Goldküste‘ Westafrikas“ von Jojo Cobbinah, S. 570, 12. Auflage, Peter Meyer Verlag. „Navrongo Cathedral – The merge of two cultures“ der Navrongo-Bolgatanga Diocese und anderen Projektbeteiligte, CRATerre Editions.) 

Die Lehmkathedrale

Verzierte Säulen im Inneren

Grotte für Gottesdienste

Ylang-Ylang (Cananga odorata) - Pflanze der Woche

Junger Ylang-Ylang-Baum

Blüte zur Ölgewinnung und Frucht

Eilanzettliches Blatt