Baira - Floating Gardens
Erkundung von traditionellem ökologischen Wissen in Bangladesch
Überschwemmungen sind in Bangladesch die Norm. Während der Monsun- und Taifunzeit kommt es dort bis zu acht Monate im Jahr zu Hochwasser, was die Landwirtschaft vor große Herausforderungen stellt. Unter diesen Umständen entstand vor 300 bis 400 Jahren im Süden von Bangladesch die Technik des Baus schwimmender Gärten, Bairas genannt. Für den Bau der Bairas werden Wasserhyazinthen verwendet, die aufgrund ihres mit Luft gefüllten Gewebes einen starken Auftrieb haben. Die schwimmenden Gärten ermöglicht den Landwirten, unabhängig von ihrem Ackerland trotz Hochwasser Gemüse anbauen zu können. Dieses Projekt erkundet das traditionelle ökologische Wissen über die schwimmenden Gärten und vollzieht den Prozess der Konstruktion und Bewirtschaftung der Bairas nach. Zudem eröffnet sich eine ganz neue Perspektive auf die Wasserhyazinthe als wichtiges Baumaterial: Werden diese Pflanzen weithin als hochgradig invasiv angesehen und bekämpft, bietet ihre Fähigkeit zur schnellen Produktion von Biomasse in diesem Falle die Grundlage für den Bau der Bairas. Die schnellwüchsige Wasserhyazinthen kann zudem zum Bau von Schwimminseln als Lebensraum für Vögel und Wasserlebewesen, als Tierfutter, Webematerial für Körbe, als Ressource zur Biogaserzeugung, zur Landgewinnung und zum Erosionsschutz genutzt werden.
Grafik und Text: Florian Opitz, Anahita Abadi