Ahrtal Flood
Strategien zur Landschaftsgestaltung nach einer Naturkatastrophe
Schuld ist ein kleines Dorf gelegen an einem Mäander der Ahr im rheinland-pfälzischen Ahrtal. Das enge Tal ist geprägt vom Weinbau und der malerischen Landschaft mit einer Vielzahl von Wanderwegen. Die rund 660 Einwohner von Schuld wurden am Abend des 14. Juli 2021 von einem Jahrhunderthochwasser überrascht, das den tief liegenden Teil des Dorfes schwer beschädigte und nicht nur viele Häuser, sondern auch die Wasser- und Stromversorgung zerstörte. Insgesamt kamen mindestens 136 Menschen bei der Flut im gesamten Ahrtal ums Leben. Dieses Studioprojekt beschäftigt sich mit der Frage, was nach der Naturkatastrophe in Schuld geschehen sollte. Um ein tieferes Verständnis dafür zu erlangen, was „Hochwasser“ im Kontext des Ahrtals bedeutet, beschäftigte ich mich eingehend mit den Ereignissen im Juli 2021 und erstellte eine Timeline für die Flutnacht. Auf Grundlage dieser Recherche schlage ich Interventionen vor, die in zwei Phasen unterteilt sind. Das Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, wie man dem Fluss und den natürlichen Prozessen mehr Raum geben kann, ohne die Menschen zu vernachlässigen, die dort seit Generationen leben. Die Phasen organisieren einen geplanten „Rückzug“ vom Fluss, der vorhersehbar ist und alle mitnimmt. Darüber hinaus wird die erweiterte Auenlandschaft durch Wanderwege erschlossen, bietet Platz für einen Naturcampingplatz, Pflanzen- und Vogelschutzzonen und eine große Festwiese. Auf diese Weise gibt die erweiterte Aue dem Fluss Raum und schafft gleichzeitig einen Mehrwert für die Bewohner und Besucher des Ahrtals.
Grafik und Text: Florian Opitz